Alle Chorgeschichten

Es ist vorbei! Und doch auch nicht...

Die letzten Töne sind verklungen und Tausende strömen aus der riesigen Konzertmuschel zurück auf die Sängerfestwiese. Die Stufen, von denen in den Stunden zuvor 25.000 Sängerinnen und Sänger La-Ola-Wellen ins Publikum geschickt haben, auf denen sie Lieder gesungen haben, die unter die Haut und direkt ins Herz gehen, auf denen Freundschaften geschlossen und Kekse geteilt wurden: Sie leeren sich. Es ist vorbei. Und doch auch nicht. 16 Monate haben wir uns in Aachen auf das Jubiläumssängerfest in Tallinn vorbereitet. In intensiven Proben, in denen uns unsere estnische Chorleiterin Elo nicht nur die ungewohnten Melodien sondern vor allem auch die komplizierte aber wunderschöne Sprache näher gebracht hat. Und was bleibt? Ein Kopf voller Bilder und Melodien und Erlebnisse, die alles andere als alltäglich sind.

Auch eher nüchternen Zeitgenossen läuft irgendwann auf der Bühne ein Schauer über den Rücken, wenn junge Esten ihre Chorleiter wie Popstars feiern, wenn sie mit Tränen in den Augen ihre Liebe zum Vaterland besingen und die Hände ihrer Nachbarn fassen, um Gemeinschaft „greifbar“ zu machen. Teil des Ganzen zu sein, das ist mitreißend! Zugegeben: Zu erleben, wie die Esten voller Inbrunst ihr Heimatland besingen, die blau-schwarz-weiße Nationalfahne schwenken und stolz die traditionellen Trachten tragen, mag für manch einen zunächst befremdlich sein. Doch das kleine Land, das jahrhundertelang unter wechselnden Besatzungen litt, hat seine eigene Geschichte. Die Esten führten ihre Revolution nicht mit Waffen, sondern mit Gesang. Aus den Liedern ziehen sie ihr Selbstbewusstsein, ihr Gemeinschaftsgefühl, ihre Kraft. Das ist sympathisch. Und erklärt, warum jeder, vom Kleinkind bis zum Großvater, mitsingen kann. 90.000 Menschen sind es, die zum Abschluss des Festes die inoffizielle Hymne „Mu isamaa on minu arm“ (Mein Vaterland ist meine Liebe) von Sängervater Gustav Ernesaks singen. Ihm, der seit 2004 meist allein als Denkmal auf der großen Sängerfestwiese steht, dürfte das gefallen…

Je mehr wir von Land und Leuten kennen lernen, umso mehr Freude macht es, die Lieder mitzusingen. Wir schließen den kleinen baltischen Staat ins Herz, in dem die Wälder bis zum Meer reichen, wo Bären und Elche durch die Landschaft ziehen, wo üppig gegessen und an jeder Ecke musiziert wird, wo die Menschen Fremde wie uns herzlich empfangen, wo sie ruhig, freundlich und geduldig sind – und trotzdem voller Leidenschaft. Neben Tallinn und dem Sängerfest haben wir Gelegenheit, die Universitätsstadt Tartu mit dem neuen estnischen Nationalmuseum (absolut sehenswert!), den pittoresken Hafenort und Heimat unserer Chorleiterin – Haapsalu -, ein duftendes Hochmoor im Nieselregen und viele Eindrücke von unterwegs „mitzunehmen“. Ein Land mit allen Sinnen erfahren zu dürfen, so tief eintauchen zu können, das ist ein Privileg. Singend dazu beitragen, dass Brücken geschlagen werden, Menschen sich begegnen und besser verstehen – so müsste Kulturaustausch häufiger sein! Mittlerweile sind wir wieder zu Hause. Aber die Ohrwürmer werden wir so schnell nicht los!

Eva-Maria Werner

Fotos: W. Plum; R. Schermer

 


 

Laulupidu 2019 – auch der Weg nach Tallinn ist das Ziel

Die Proben und die Geschichten, die in den Liedern des Sängerfestes erzählt wurden, machten uns neugierig auch auf Land und Leute. So beschlossen wir, das Baltikum, vor allem Estland, näher kennenzulernen und länger zu bereisen. Statt mit dem Flugzeug anzureisen machten wir uns 2014 mit zwei Wohnwagen-Gespannen auf den Weg nach Tallinn. Irene, Friedhelm und ich fuhren mit der Fähre nach Klaipeda und weiter mit einer Übernachtung in Lettland nach Tallinn. Wir hatten es eilig und haben nur die Landschaft bewundert. Der Campingplatz in Tallinn erwies sich als ideal; rustikal aber sauber und vor allem: direkt neben dem Festplatz des Sängerfestes.

Nach dem Sängerfest zeigten uns zwei Bustouren mit dem ganzen Chor die ersten Schönheiten des Landes: Moore im Naturpark Laheema, Kapitänshäuser an der Ostsee, prächtige Gutshäuser aus lange vergangenen (deutschen) Zeiten, Burgen und Inseln im Westen des Landes, ein Meteoritenkrater in dem die Sonne schlafen geht und vieles mehr.

Chor und Fans flogen am Mittwoch nach dem Fest nach Hause und für meine Frau Terry und mich begann das private Besuchsprogramm. Die erste Fahrt führte nach Haapsalu mit gepflegter Altstadt, Burg, Bahnhof mit überdachtem Bahnsteig für den Zar und Museum etc. Dann ging es nach Osten zur Grenzstadt Narva, die noch stark von der sowjetischen Besatzungszeit geprägt war, dem orthodoxen Frauenkloster in Kuremäe und zum Peipussee. Dort lösten wir mit unseren Lenkdrachen eine kleine Dorfversammlung aus und hatten dabei interessante Gespräche mit den Bewohnern (in Englisch und manchmal auch Deutsch). Wir waren offensichtlich willkommen, immer wieder hieß es „ihr müsst wiederkommen.

Weiter ging es nach Tartu, der Universitätsstadt, wo uns eine Studentin vom Parkplatz am Fluß bis in die Innenstadt führte. Die Stadt erlebten wir als Mix aus hervorragend in Stand gesetzter Altstadt und daneben modernen Wohn- und Geschäftshäusern mit sehr gutem Angebot. Nächstes Ziel war der Fluss Ahja, wo ich einige Kilometer an steilen Sandstein-Ufern entlang paddeln konnte. Den Abschluss des Besuchs im Ostteil Estlands bildete der Besuch von Võru mit einem historischen Jahrmarkt und des Suur Munamägi, dem höchsten Berg des Landes (318 m!).

Die letzte Station in Estland sollte Kihnu sein, eine kleine Insel in der Bucht von Riga. Also quer durch das Land, an Pärnu vorbei zum Fähranleger nach Kihnu. Dort wie überall ein freundlicher Empfang: „natürlich könnt ihr auf dem Parkplatz übernachten und duschen könnt ihr im Fährhaus“. Und alles zu kleinsten Preisen. Am nächsten Tag ging es mit den Fahrrädern auf die Fähre. Die Insel präsentiert sich als Mischung aus Museum und (modernem) Alltagsleben. Selbstgewebte Trachten für Frauen werden noch getragen und auch die alten sowjetischen Beiwagen-Motorräder dienen immer noch als Taxi und Transportmittel. Und einen Flughafen und moderne Traktoren gibt es auch. Highlights sind neben der Landschaft das Museum und der Leuchtturm der Insel.

Von Kihnu aus geht es langsam heimwärts mit einigen Stops in Lettland und Litauen. In Lettland besuchen wir den Nationalpark Gauja mit der Stadt Sigulda und der Burg Tureida, die Hauptstadt Riga und an der Grenze zu Litauen das Schloss Pilsrundale. In Litauen geht es über den Berg der Kreuze bei Siauliai auf die kurische Nehrung (mit vielen Erinnerungen an das deutschsprachige Memelland) und weiter nach Kaunas und Vilnius. Von dort geht es dann über Masuren zügig nach Hause.

In diesem Jahr starten schon drei Wohnwagen-Gespanne und ein Motorhome nach Tallinn. Irene und Friedhelm fahren über Polen, Litauen und Lettland. Eva und Norbert, unsere Freundin Kathrin, Terry und ich nehmen die bekannte Route nach Kiel und dann die Fähre nach Kläipeda. Dort werden wir endlich das Denkmal von Ännchen von Tharau auf dem Marktplatz besuchen und natürlich auch ein wenig die Stadt erkunden und danach einen Tag auf der kurischen Nehrung verbringen. Weiter geht es zum Berg der Kreuze und von dort nach Lettland.

Nach einem Kurzbesuch in Kuldiga fahren wir weiter nach Kolka im Land der Liven an der Landspitze Zwischen der Bucht von Riga und der Ostsee. Dort erforschen wir die Tradition der Liven und machen uns auf die Suche nach den blauen Kühen, die der Sage nach dem Meer entstiegen sind (es gebt sie wirklich!). Nächster Stop: Riga. Jetzt geht es nach Kihnu und damit nach Estland und nach einem ausführlichen Besuch der Insel zu unserem Hauptziel Tallinn, direkt neben dem Sängerfest-Stadion. Dort endet unsere gemeinsame Reise, Norbert und Eva werden eine Rundfahrt durch das Baltikum machen; Kathrin, Terry und ich werden über Helsinki und Turku auf die Aland-Inseln und von dort über Schweden nach Hause fahren.

Wir haben bei unserer ersten Fahrt nach Tallinn vor 5 Jahren das Baltikum als eine friedvolle, entschleunigte, aufstrebende und gastfreundliche Region erlebt. Dies begann bei dem stressfreien, ruhigen und friedlichen Miteinander von über 100.000 Menschen beim Sängerfest und verstärkte sich noch während unserer Rundreise bei zahlreichen Kontakten mit den dort lebenden Menschen. Die Mails und die Telefonate, die in der Vorbereitung der diesjährigen Reise hin- und hergegangen sind haben mir gezeigt, dass sich offensichtlich nichts geändert hat.

Wir freuen uns riesig auf unseren neuen Besuch im Baltikum!

Peter Bollermann

Foto: privat

 


 

Aix Muusika goes Chorbiennale: Abend der Städteregion

Am 14.Juni fand der „Abend der Städteregion“ im Rahmen der Chorbiennale statt. Acht Chöre präsentierten eine große Auswahl an Chorstücken. Wir von Aix Muusika traten mal alleine, mal mit aCcanto mit den Stücken Koit, Ta lendab mesipuu pole und Igaviku tuules auf.
Passend zum Oberthema „Nordklang“ der Chorbiennale waren wir gemeinsam mit den Chören aCcanto und auftACt ein nordischer, ja fast ein baltischer Block in der zweiten Konzerthälfte.

Als Höhepunkt sangen alle Chöre und das Publikum gemeinsam den modernen estnischen Runengesang „Keine*r ist alleine“. Früher war diese Art zu singen üblich – es gab keine aufgeschriebenen Noten. Heute ist es eine für das moderne Publikum ganz ungewohnte Singweise: Dem Vorsänger – hier unserer Chorleiterin Elo Tammsalu - zuhören wie ein Luchs, und dann Melodie und Text ganz genau so wiederholen. Wir hatten das auf der „Ouvertüre für Tallinn“ schon ausprobiert: Dort wie hier, am Abend der Städteregion hat es, wie wir finden, sehr gut funktioniert!

Wer uns verpasst hat: Letzte Chance, Aix Muusika vor der Fahrt nach Tallinn zu hören ist an der Langen Chornacht der Chorbiennale: 22. Juni, ab 19:00 Uhr in der Citykirche St. Nikolaus, Aachen.
Kommt und hört!

Hartmut Schmitz

Fotos: Walter Plum

 


 

Ouvertüre für Tallinn

Am vergangenen Samstagabend schnupperten die Sänger*innen von Aix Muusika ebenso wie das Publikum schon ein wenig Sängerfestluft aus Tallinn.

Die "Ouvertüre für Tallinn" in der Citykirche, für den Projektchor einerseits eine Feuertaufe vor dem Fest in Estland, für das Publikum andererseits das Erleben der Geschichte, des typischen Ablaufs und vor allem der diesjährigen Lieder des Sängerfestes. Bilder, Filme, Texte, Töne nahmen uns mit auf eine Reise mit allen Sinnen.

Und am Ende des gut anderthalbstündigen Konzertes kamen dann auch noch der Geschmacks- und Geruchssinn zu ihrem Recht: Bei selbst gebackenen estnischen Köstlichkeiten, bei Wein und Saft konnten alle langsam zurückfinden ins heimische Aachen - nach einem ereignisreichen, musikalischen Abend in Tallinn.

Ulla Mayer

Fotos: Walter Plum

 


 

Reisemanagement Vol. 2. Einfach alles noch einmal?

Laulupeo kunstiline toimkond kuulas üle Teie koori salvestused. Leiti, et need kvalifitseeruvad lubamaks Teie koori laulupeole ning ettelaulmise teise vooru. […]
Ootame Teie segakoori uusi salvestusi 15. aprilliks 2019.a. Das war: Estnisch, natürlich. Übersetzt bedeutet es: Das künstlerische Komitee des Sängerfestes hörte sich die Aufnahmen Ihres Chors an. Es befand, dass Ihr Chor qualifiziert und zugelassen ist zum Sängerfest und zur zweiten Vorführungsrunde. […] Wir erwarten die neuen Aufnahmen Ihres gemischten Chores bis zum 15. April 2019.
Diese Nachricht erreichte unsere Chorleiterin am 24.11.2018.

2014 kam die Teilnahme am Sängerfest völlig unerwartet auf den Chor zu. Dieses Mal war Hartmut, Sänger und Reisemanager in einer Person, vorbereitet!
Zimmer in der präferierten Unterkunft Dorell bunkerte er schon mehrfach und auf gut Glück bereits seit Juli 2018. Die beliebteste Flugverbindung kennt er wie seine eigene Westentasche. Die Kontaktdaten Tallinner Busunternehmen, Polo-Shirt- und Rucksackhersteller haben sich seit 2014 nicht verändert.
Da wird das Reisemanagement ein Spaziergang? Denkste.
Die Reisegruppe ist größer als 2014, es war damals wohl schön in Estland. Die Zimmer im Dorell dagegen sind 2019 knapper. Andere Teilnehmer wissen auch besser als vor fünf Jahren, welche Unterkünfte gut gelegen sind, und wie ein bekanntes Hotel-Buchungsportal funktioniert.
Alternativen müssen her. Die sind aber nicht so flexibel stornierbar wie das Dorell.
Wer übernimmt jetzt das Risiko?
Die Flug-Gruppenbuchung im Spezial-Flug-Reisebüro funktioniert für die Lieblingsverbindung (Köln Hauptbahnhof (!) – Frankfurt – Tallinn) auch nicht, der Chef des Aachener Reisebüros winkt ab: Diesmal schon zu voll und damit zu teuer.
Alternativen müssen her.
Also ab Düsseldorf über Warschau nach Tallinn, na gut. Später trudeln noch einige Reise-Nachzügler ein – wenigstens die kriegt man auf die Lieblingsverbindung.
Den Kontakt zum Tallinner Busunternehmen übernimmt Elo, die Chorleiterin, persönlich. Problem: Ein gutes Drittel der Gruppe war 2014 schon dabei. Kann man mit denen die gleichen, damals individuell ausgesuchten Touren machen wie 2014? Nicht so gut.
Alternativen müssen her…? Die neuen Estland-Reisenden möchten aber auch ein umfassendes Bild von Estland bekommen. Also doch die Ausflüge von 2014 wiederholen? Zum Glück sind estnische Busunternehmer flexibel und hilfsbereit. Außerdem hat Estland einige schöne, neue Attraktionen zu bieten. Z. B. das neue, bereits preisgekrönte estnische Nationalmuseum. Nach zahlreichen Emails werden fast vollständig neue Touren für 2019 zusammengestellt. Diesmal inklusive der Heimatstadt der Chorleiterin. Sehr schön. Auch eine Attraktion. Jetzt muss das alles noch wie geplant klappen. Dann wird es 2024 vielleicht einfacher? Oder? Müssen dann nicht auch wieder … Alternativen her?

Hartmut Schmitz

Foto: Jorge Franganillo - CC-BY-2.0

 

Tallinn Juli 2014

Wir stehen uns vor der Johanniskirche seitwärts vom Freiheitsplatz die Beine in den Bauch. Mehr als drei Stunden warten wir schon darauf, uns in den Festzug zur Sängerwiese einzureihen. Andere Gruppen mit ihren Landesfahnen, in ihren Trachten unverkennbar Exilesten, bilden mit uns Exoten, anscheinend die einzigen echten Ausländer, die Nachhut, den Schlußdeckel einer schier endlosen Prozession hin zur Festarena. Hoffentlich warten sie dort noch auf uns."

"Frust" Trotz unseres schmucken, fast drei Meter breiten Transparents aus Tuch, mit dominierendem Blau, dazu weiß und schwarz und dazwischen eine dezent schwarzrotgoldene Borde, machen die Kamerateams des estnischen Fernsehens, sonst von Gruppe zuGruppe eilend, um uns einen weiten Bogen. Wo zum Teufel liegt -Aachen / Germany-?

"Dimensionen" Wir Bässe stehen dicht gedrängt, aneinandergeklebt, von den anderen Aachenern getrennt, je zu zweit oder dritt, in langen Reihen auf einer weniger breiten Stufe. Unter uns ein gähnender und über uns ein drohender Steilhang mit abertausenden Leidensgenossen*innen. Gemeinsam mit uns auf den Rängen und den vor uns unten auf der Festwiese versammelten Besuchernhat sich beinahe ein Zehntel der estnisch sprechenden Einwohner Estlands hier eingefunden. Wo sind die Toiletten? Ich multipliziere heimlich das Fassungsvermögen eines 0,3 l Bitburger Bierglases mit den sicher jetzt 25 bis 27 tausend hier in der Konzertmuschel, oder ist ein 0,2 l Kölschglas realistischer? Muß hier sonst niemand? Ich bin schon mehr als drei Stunden überfällig.

"Staunen" Endlich wird das Feuer hoch oben auf der Turmplattform gezündet. Ein tosender Jubel auf der Festwiese und endlich dürfen wir singen, "Koit" die Eröffnungshymne. Gewaltig, vielstimmig, und das Publikum singt mit.

"Mißverständnisse" Ein Meer in Blau-Schwarz-Weißringsum. Doch ausgerechnet grüne und gelbe Luftballons steigen nun auf gen Himmel. Wie das und warum nicht die Landesfarben? Beinahe ahne ich es: weiß taugt nicht beibewölktem Himmel, -blau nicht bei heiterem Himmel -und schwarz befleckt den Himmel. Man weiß vorher ja nie?!

"Verzaubert" Schon bei der Freitagsprobe auf der Festwiese hatte ich unseren hierzu bestellten schmächtigen, spitzgesichtigen Dirigenten anfangs genauso voreilig unterschätzt wie schon zuhause das Lied "Muusika" selbst mit seinem schlichten, unaufgeregten Notenbild. Chor und Publikum überschütten PärtUubergs Werk und unseren Chorleiter mit Beifallsstürmen und gewähren beiden die wohl höchst zuvergebene Anerkennung, "sie dürfen nochmal". Doch es besteigt Pärt Uusberg persönlich das ihm so selbstlos, kollegial angebotene Podest und verharrt, immer noch lächelnd, einen Atemzug lang bis zum Einsatzzeichen. Atemlos lauschen wir unserem eben noch eigenen, doch nun zuvor noch nie gehörtem Gesang, um am Ende inbeinahe lautlosem Flüstern uns dem absoluten Akkord bis auf Stumm zu nähern. Wow! Und Uusberg erklimmt den Olymp hinauf zu den Göttern-sein so selbstloserKollege rauft sich die Haare.

"Entzauberung" Bis die Lautsprecherstimme energisch den ständig wogenden Waves, Menschenwellen der 100 000 hier auf der Wiese und in der Konzertmuschel ein Ende setzt und das traditionelle Schlußlied "Kodumaa" ankündigt, durchlebt der Herr im weißen Dinnerjacket auf dem Dirigentenpodest sein Fegefeuer. Das Volk verweigert dem Schlußlied, damit dem Ende des diesjährigen Sängerfestes die Zustimmung und schließlich auch Jüri-Rut-Kangur seinen Auftritt. Dass dann doch noch traditionell zur Blasmusik die Hüte gezogen, Mützen wirbelten und Fähnchen geschwenkt wurden, mildert unseren Sturz ins Bodenlose und den Aufprall im Nichts um keinen Deut ab. Aus, vorbei -der Rest für den Chronisten, auch selbst, wenn wir noch einen Tag, zwei oder drei hier länger verweilten.

"Magie" Leer im Kopf und wortlos klettern wir hangabwärts und ertappen uns, wir singen -ja, wir singen. Irgendwer hatte angestimmt, einige wenige, hier hunderte,lauschen, stimmen ein, und dann sind es tausende, alle. "Puuduta mind, puuduta veel -berühre, berühre mich". Vielstimmig, Noten und Liederheft unter den Arm geklemmt, weggelegt,"berühre mich". Peter und ich, wir beide klettern jetzt gemeinsam, Schulter an Schulter. Fast ein halbes Jahr lang trafen wir uns beide, montagsmorgens, zuhause, vor dem PCund am Klavier. Puudutus war die letzte Hürde, uns als Nachzügler noch nicht vertraut, fast unbekannt und neu, die anderen im Chor sangen es bereits in der Qualifikationsrunde. Im Alleingang haben wir es bewältigt, erobert, "Puudutus",unser beider Lied.

"Ausklang" Mit einigen wenigen und hunderttausend anderen verlassen wir die Festwiese. Vor uns die Tallinner Bucht, die Ostsee in tausend Rottönen vor dem rosagefärbten Julihimmel. Vor dem Waschhausdes Campingplatzes, an dem platzeigenen, langen Tisch nehmen wir Abschied vom Sängerfest. Die Pizzen aus der Bude gegenüber schmecken wie Ohrfeigen. Der Wein aus unseren Vorräten entschädigt. Es wird spät.

"Postscriptum" Sechszehn Jahre zuvor erreichten wir Tallinn über Narva am späten Nachmittag. Morgens früh hatten wir mit beinahe zwanzig Fahrzeugen St. Petersburg und damit Rußland nach mehr als drei Wochen verlassen. Beim Betreten des Speisesaales ließ ich mich zu einer dummen Bemerkung hinreißen: "jetzt sind wir wieder zuhause".

Friedhelm Butry

Foto: Troy David Johnston CC BY-NC 2.0

 


 

Tue Gutes und rede darüber

Dienstag, 09:00 Uhr. Ich hab einen Urlaubstag und will zum Sport.
Könnt ich auch eine Stunde später machen und mal eben versuchen, ob es gelingt, die örtliche Presse für unsere Estland-Fahrt zu interessieren. Hat vor 5 Jahren ganz erfolgreich geklappt.

Also kurz die Kontaktdaten recherchieren. Zeitung, Fernsehen, ach und die Terminmagazine….wo find ich jetzt so schnell die Abgabefristen?

10:00 Uhr, die Liste steht. Auch die wichtigsten Informationen sind notiert, damit ich nichts vergesse.

Erster Anruf: Ja hallo, ich hätte da mal eine Frage! Nette Frau, hat Interesse, ich soll mal eine Mail mit den wesentlichen Eckpunkten schicken. Und natürlich die Probentermine, dann kann sie schon mal prüfen, wann sie vorbeikommen kann. Boh, super, fängt ja gut an!

Zweiter Anruf: Der zuständige Redakteur kommt erst um 15 Uhr, ich bekomme seine Durchwahl.
Schnell Sport dazwischenschieben? Ach was, ich schreib schon mal die Infomail zum ersten Anruf.
Es ist 11:00 Uhr.

Dritter Anruf: Ach wissen Sie, das ist toll für Ihren Chor, aber ein Großereignis in Estland ist nicht so direkt von regionalem Interesse….oh je, wie werf ich jetzt den Köder aus?
Aaaaalso…..wir kommen ja alle aus Aachener Chören und machen am 25. Mai unser Vorkonzert in der Citykirche, und dann sind wir ja auch noch bei der Chorbiennale, weil unser Programm so gut zum diesjährigen Thema passt, und überhaupt….!
Kurze Pause. Ach so. Okay, wir machen was Kleines. Können Sie mir einen kurzen Beitrag verfassen? Braucht auch nicht pulitzerpreisverdächtig sein. Das mach ich dann schon ;-)
Netter Mann!!! 12:45 Uhr, Sport wird eng.

Vierter Anruf: Konzerttermin können wir veröffentlichen, aber mehr nicht. Schicken Sie mir doch eine kurze Mail mit ein paar Eckdaten.

Wer macht mir jetzt den Artikel? Mail an Norbert, sehr werbend, du kannst dass doch so toll.
Kommt ja gar keine Antwort. 10 Minuten später überlege ich ihn anzurufen und auf meine Mail aufmerksam zu machen. Wie blöd ist das denn? Er könnte auch gleich den Hinweis für die Terminveröffentlichung schreiben. Hoffentlich ist er nicht im Urlaub.

Mail von Anruf eins, ob ich Fotos hab. Hab ich, oder jedenfalls kenn ich einen der sie hat. Mail an Hartmut. Er hat die gesammelten Werke aller Chormitglieder vom letzten Mal. Ungefähr 4.000 Fotos. Na, das wird ja ein Gesuche! Er will sie abends schicken.

Fünfter Anruf: 15:00 Uhr, die Spätschicht beginnt, beim ersten Klingeln hab ich den Redakteur am Draht. Der war auch schon mal in Estland und kennt auch die Sängerbühne. Allerdings ohne Sänger. Ob ich vielleicht ein paar Eckdaten schicken kann? Er prüft mal. Wie ist es mit Fotos? Geht alles! Bin ja quasi inzwischen Profi.

Sechster Anruf: Fernsehen winkt mal erst ab. Auch der Hinweis auf die Berichterstattung 2014 zieht nicht so richtig. Ich soll mal ein paar Eckdaten schicken….Werde vorsichtshalber auch ein paar Fotos dazutun. Woll´n wir doch mal sehen….jetzt hat´s mich gepackt, aber so richtig!!!

Mail an Robert, unseren Superfotografen: Kannst du mal ein paar Fotos raussuchen? Heute noch? Jetzt?

Ich mach mir vorsichtshalber einen Plan: Wer braucht noch Fotos, Info, Terminabsprachen und an welchen Tagen? Mir schwant, dass ich heute nicht mehr fertig werde mit meiner Öffentlichkeitsarbeit. Scheint, ich hab einen Zweitjob an Land gezogen.

16:35 Uhr. Wie sagt meine Chorleiterin immer? Man muss Prioritäten setzen. Mach ich. Sport kann ich knicken. Stattdessen starre ich auf den Bildschirm. Da!

16:48 Uhr: Mail von Robert. Mit Fotos.
16:59 Uhr: Mail von Hartmut. Mit Fotos.
17:22 Uhr: Mail von Anruf Nr. 1 mit Ankündigung, in die nächste Probe zu kommen.
17:37 Uhr: Mail von Anruf Nr. 6: Alles klar, wir machen was Großes. Ob er zur nächsten Chorprobe kommen kann. Na klar!!!!
17:46 Uhr: Mail an Chorleitung: Pressegespräch am Donnerstag um 18 und um 20 Uhr.
17:47 Uhr: Wollte grad abschalten. Mail von Norbert. Artikel kommt. Morgen.

Inzwischen ist es 18:00 Uhr. Ich muss dringend los. Chorprobe!!!!

Fazit des Tages: Sport wird einfach überbewertet.

Almuth Grüner

Foto: CC0 1.0 (public domain)

 


 

Tuljak

Wenn Tün(nes) heiratet und "Mann" zur Frau nimmt... Dann sind wir im estnischen Hochzeitslied "Tuljak" von 1904.

Für alle, die kein Facebook haben oder haben wollen: Findet im Proben-Film „Tuljak“ hier in der Mediathek, warum unserer Dirigentin Elo die genaue Textarbeit so wichtig ist. Damit wir Aix Muusikanten den Jungen und das Mädchen sprachlich richtig auseinanderhalten!

Und natürlich alle Betonungen, Atemzeichen und Satzrhythmen richtig verstehen lernen.

Text: Hartmut Schmitz

Foto: Egon Tintse, license CC BY-SA 2.0

 


 

Achtung, Aufnahme!

Früher war alles besser? Früher, damit meine ich die Bewerbung zum Sängerfest vor 5 Jahren. Nein, nicht die Sänger*innen waren besser, auch nicht die Lieder. Das ist eher heute der Fall, finde ich ganz persönlich.

Das mit den Aufnahmen für die Sängerfest-Jury war besser, weil es einfacher war. 2014 mussten wir „nur“ vernünftige Tonaufnahmen vom Chor einschicken. Tonaufnahmen – das mache ich seit vielen Jahren, und seit wenigen Jahren zusätzlich nebenberuflich.
Heute aber wünscht sich die Jury Ton- und Filmaufnahmen vom Chor. Warum? Das weiß nur die Jury. Wahrscheinlich, damit sie sehen, dass wirklich alle singen bei den Aufnahmen und nicht ein paar während der Aufnahme stillschweigend in die Kamera lächeln, weil eine Stelle doch einfach viel zu kompliziert ist?

Um ehrlich zu sein: Es ist langweilig, wenn es einfach ist. Und ich finde es langweilig, wenn früher alles besser war! Das stimmt ja nur in der verklärten Rückbetrachtung. Also machen wir Ton- und Video-Aufnahmen von allen 12 Bewerbungsstücken, und alle singen eifrig.

Zu den Aufnahmeterminen müssen wir vier bis fünf Micros und Audiostative transportieren, viele Meter Audiokabel, Laptop mit spezieller Technik und Aufnahmesoftware. Dazu zwei Videostative, zwei Video-Kameras und und und…zum Glück hat der Chor viele helfende Hände und eine besonders gute Seele, die stets alles mit mir aufbaut. An dieser Stelle: Danke, Thomas!
Dann heißt es: Achtung, Aufnahme!

Nach den Aufnahmen sichte ich das Audiomaterial und die mitgeschnittenen Filme der zwei Kameras.
Den Ton und die Filme der beiden Kameras muss ich von Hand synchronisieren. Spätestens jetzt wird klar, dass die typischen „Klappen“ bei Filmaufnahmen sehr praktisch sind – wir behelfen uns mit Klatschen in die Kamera. Inzwischen habe ich auch mit dem für mich ungewohnten und deswegen ungeliebten Film ein bisschen Übung. Jetzt dauert es ca. 50 – 60 min. einen laienhaften, kleinen Chorfilm mit Vor- und Nachspann zu produzieren. Ist ein Film fertig, heißt es bei der nächsten Probe schon wieder: Achtung, Aufnahme!

Aber nur noch bis heute, den 15. April, denn heute stellen wir alle Filme, unsere gemeinsame Chorarbeit von vielen Wochen und Monaten, der Jury zur Verfügung. Die Jury schaut die Filme durch und gibt uns wichtige Probenhinweise, wo wir noch Verbesserungspotenziale haben. Mal sehen, was die Jury uns für Hinweise geben wird. Das ist notwendig, sonst klappt ein Auftritt mit bis zu 25.000 anderen Sänger*innen beim Sängerfest nicht. Aber zum Glück heißt es nach der Rückmeldung der Jury nicht mehr: Achtung, Aufnahme! Sondern nur noch „Achtung, Probe!“. Aber das sind wir alten Chorsänger*innen bereits gewöhnt.

Hartmut Schmitz

 


 

Ich bin ein Neuer!

Ich bin einer von den „Neuen“, zum ersten Mal beim Sängerfest dabei. Ich wohne in der Voreifel und singe als Tenor seit einigen Jahren im Kirchenchor in Lammersdorf, außerdem seit kurzem beim Chor Cantabile in Aachen Walheim.

Wie kommt man da zu Aix Muusika?

Über die estnische Chorleiterin des Chors „Cantabile“,Kairit Siidra, hörte ich vom Projektchor Aix Muusika in Aachen. Aix Muusika hatte wohl in den Männerstimmen ein paar Lücken, weil doch nicht alle mal eben so einfach mit nach Estland fliegen können. Kairit Siidra und andere erzählten mir ganz begeistert vom Sängerfest „Laulupidu“ in Tallinn/Estland. Es findet alle fünf Jahre statt, und Aix Muusika ist bereits zum zweiten Mal zugelassen. Das klang spannend! Ich schaute mir einige Links über das Sängerfest von 2014 an und fragte bei Elo Tammsalu, der estnischen Leiterin von Aix Muusika, an, ob es für einen Tenor wie mich einen Platz gibt?

Elo lud mich prompt zur nächsten Probe ein. Das war sehr ernüchternd! Der Chor war schon eingespielt, alle 12 Lieder waren in estnischer Sprache und ich verspürte geradezu Termindruck. Links und rechts von mir saßen zwar sehr nette Sänger, die mir Mut gemacht haben. Ich bin aber mit gemischten Gefühlen nach Hause gefahren. Ich fand die Lieder teilweise sehr schwer und es verblieben wenige Probentermine, da alle Lieder bis Mitte April noch aufgenommen und an die Verantwortlichen nach Estland geschickt werden mussten.

Zum Glück hatte Elo Übedateien für alle Stimmen gemacht. Ich habe dann mit diesen Midi-files zu Hause geübt und ganz langsam, Stück für Stück, ein Verständnis für die Lieder entwickelt. Inzwischen sind die Lieder "Igaviku Tuules" (https://www.youtube.com/watch?v=MV91IsssbvQ) und "Ilus Oled Isamaa" (https://www.youtube.com/watch?v=heVDf44z3t8) zu meinen Lieblingsliedern geworden.

Ich bin zuversichtlich, dass wir es schaffen werden. Ich habe jetzt viele Chormitglieder kennengelernt, die teilweise auch schon 2014 dabei waren und begeistert vom Festival erzählen. Vor Kurzem sind die eigens für uns in Estland bestickten Polo-Shirts angekommen, damit wir zwischen den über 20.000 Sänger*innen auch als Aachener Chor gut erkennbar sind.

Ich freue mich darüber hinaus sehr über unsere Auftritte in Aachen („Ouvertüre für Tallinn“, 25. Mai, 19:00Uhr, Citykirche und „Chorbiennale - Abend der Städteregion“ 14.Juni, 20:00 Uhr, Krönungssaal), bei denen wir einige Lieder vorstellen werden. Und -natürlich!- freue ich mich auf das Festival in Tallinn ab 04. Juli!

Ben Magrean

(Keine Haftung für den Inhalt externer Links)

 


 

Aix Muusika 2.0 – warum möchte ich gerne wieder dabei sein?

Estland ruft wieder mit seiner Musik- und das ist im Grunde mit Worten nicht zu beschreiben!

Wenn ich zurückdenke, - fühle und nach innen horche, so drängt sich vor allem ein tiefgreifendes Gefühl von EINS-SEIN und FRIEDEN in mein Bewusstsein. 
Ohne Wettbewerbe, ohne Gewinner oder Verlierer, einfach mit zig-Tausenden von Gleichgesinnten auf hohem musikalischen Niveau gemeinsam singen. Es ist Chorgefühl in Hochpotenz, und Körper und Seele vibrieren!

Alle Nationalitäten sind Eins, jeder hilft jedem, Frieden in der Stadt, Frieden auf dem Festgelände – sogar bis hin zu den Würstchenbuden oder Schlangen vor den Herzhäuschen.

Jetzt könntest du sagen, das gibt´s auf jeder Chorbiennale. Nein, Estland und seine Musik sind besonders. Hier erlebst Du die schwierige Geschichte eines Volkes mit der gesamten Palette seiner gespeicherten Emotionen in Volkslieder verpackt. Und das berührt nicht nur, das ergreift das Herz.

Und last but not least, ist es wunderbar, zusammen mit unserer Chorleiterin ihr Heimatland authentisch zu erleben und all die wunderbare estnische Musik, die wir in unserem Chor-Repertoire singen, am Ort des Ursprungs zu erfahren!
Ich bin sehr dankbar, dass ich dieses Jahr wieder dort eintauchen und ein aktiver Teil dieses Eins-Seins und Friedens sein darf!


Anne Busse


 

Vom Rückwärtszählen

Yvonne zählt rückwärts.

Seit dem Ende des letzten großen Sängerfestes am 6. Juli 2014 wartet sie auf das Sängerfest 2019. 
Damals waren es 1823 Tage. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Also, das mit dem Rückwärtszählen, das schon. Aber dass Aix Muusika wieder zum Sängerfest fahren darf, eben nicht!

Viel geprobt hat Aix Muusika schon jetzt für die neue Bewerbung. Die Proben für die zwei Bewerbungsstücke starteten am 21.04.2018. Da waren es 438 Tage.
Das 1. Treffen zur Vorbereitung auf 2019. Auf der einen Seite ein großes Hallo und Wiedersehen. „Ja, schön wars 2014, das müssen wir wiederholen!“ sagen viele der altgedienten Estlandreisenden von 2014. Altgedient sind aber eigentlich alle, zumindest altgediente Chorsänger, auch die, die noch nicht mit in Estland waren. Alle aus ganz unterschiedlichen Chören, aus fünf Aachener Chören. Einige sehen sich wöchentlich oder täglich. Andere haben sich mehrere Jahre nicht gesehen.

Und dann sind da die noch ganz neuen, die neuen „Ich-möchte-auch-mal-zum-Sängerfest-Gesichter“: 
Zum Beispiel eine große Gruppe sangesbegeisterter Frauen aus dem Gaudeamus-Chor, gleich mal von einem Herrn „die Gaudeamusi“ getauft. Damit hat es mehreres auf sich – „si“, wg. Plural (obs grammatikalisch nun stimmt oder nicht, egal…). Aber „Musi“ heißt auf Estnisch auch noch etwas ganz anderes, wie einige der altgedienten Hasen wissen: „Musi“ heißt nämlich „Küsschen“ auf Estnisch. Na, wenn das mal kein Spitzname ist!
Die Bewerbungsstücke sind übrigens schon lange aufgezeichnet, und Aix Muusika hat die Bewerbung bestanden. Aber davon ein anderes Mal mehr.

Was fehlt noch? Ach, richtig! Yvonne zählt heute, am 04.03.2019, noch 121 Tage rückwärts. Dazu müssen wir klarstellen: Yvonne, Du fuschst!!! 
Sie zählt nämlich die Tage bis zur Abreise der Gruppe. Das Fest beginnt einen Tag später, das sind genau genommen noch 122 Tage. Aber das dauert Yvonne viel zu lange, deswegen zählt sie bis zur Abreise.

Hartmut Schmitz


 

Die Chorleiterin

Elo Tammsalu-Schmitz wurde 1976 in Märjamaa / Estland geboren. Seit ihrem 11. Lebensjahr erhielt sie Gesangsunterricht. Als Solistin des Mädchenchores „Ellerhein“ führten sie Konzertreisen unter anderem nach Skandinavien, Europa und Japan.

Von 1992 bis 1994 sang sie den 1. und 2. Knaben in der Zauberflöte an der Estnischen Nationaloper. 1997 trat sie in „Hänsel und Gretel“ als „Gretel“ in einer konzertanten Aufführung mit dem Estnischen Staatlichen Sinfonieorchester in Tallinn auf.

Von 1995 an studierte Elo Tammsalu Klavier in der Klasse von Ivari Ilja an der estnischen Musikakademie und schloss das Studium im Jahr 2000 mit Auszeichnung ab. Es folgte ein Gesangsstudium an der Musikhochschule Köln, Abteilung Aachen, zunächst bei Robert Schunk, dann bei Claudia Kunz-Eisenlohr. Seit 2003 war sie solistisch in diversen Aufführungen (z. B. Psalm 42, Mendelssohn; Magnificat, J. Rutter) mit Orchester zu hören. Am Theater Aachen sang sie u.a. die „Mastrilla“ in „La Périchole“.

Nachdem sie schon einige Jahre den Chor ACcanto als Stimmbildnerin begleitet hatte, übernahm Elo ab 2009 zunächst ACcanto, dann auch die Kirchenchöre Hl. Kreuz und Cordial und weitere Aufgaben als Chorleiterin und Gesangscoach in der Kaiserstadt.

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